Carvelo Bern & Lastenrad Stuttgart – wie`s funktioniert

In Bern gibt es das derzeit größte Lastenradverleihsystem „carvelotogo“.
Die Mobilitätsakademie als angewandte, zukunftsorientierte und dabei unabhängige Forschungsstelle des Touring-Clubs-Schweiz (Automobilclub!) startete das Projekt carvelo in Bern mit nunmehr 18 Rädern im Juni vergangenen Jahres. Inzwischen kam ein Launch des gleichen Systems in Basel mit 18 Lastenrädern und Vevey mit 3 Lastenrädern hinzu. Weitere Städte in der Schweiz haben ihr Interesse bekundet und stehen mit der Mobilitätsakaedmie in engen Kontakt. Weitere Schweizer Städte werden also folgen.


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Bemerkenswert ist dabei, dass das carvelo2go System auch auf der Idee der freien Lastenräder, wie sie 2014 von „Kasimir Köln“ entwickelt wurde, basiert. Es kommt somit ohne teure Smartkeyfunktionen aus und hat dank der Stationen, die die Lastenräder verwalten eine hohe Netzwerkeffektivität und ist somit bestens geeignet in einem ersten Schritt „Lastenräder unters Volk zu bringen“.

Im Rahmen des College of Collaborative Mobility (Cocomo) ludt die Mobilittätsakademie Studierende und StartUp Begeisterte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nach Bern ein sie für ein eigenes Lastenradsharing System in ihren jeweiligen Städen zu begeistern und ein solches zu Hause zu starten.

Dabei teilten die erfolgreich agierenden Carvelo Betreiber ihr Wissen und präsentierten ihre „10 lessons learnt“ für die Studierenden wie folgt:

1. Don`t over-engineer.
2. Bringt das Angebot möglichst rasch auf die Straße.
3. Der Einbezug der öffentlichen Hand ist wertvoll, erhöht jedoch die Komplexität des Projekts.
4. Verkauft euch nicht unter Wert.
5. Involviert lokale Partner.
6. Reduziert Abhängigkeiten von Sponsoren und andren einmaligen Beiträgen von Dritten
7. Konzipiert das Sharing Projekt als offene Plattform.
8. Findet kreative und innovative Geschäftsmodelle.
9. Arbeitet mit hochwertigen Fahrrädern.
10. Sucht Kommunikationspartner.

Dass das Betreiben von Lastenrads-Sharing Systemen als Teil des öffentlichen Verkehrs und der Daseinsvorsorge, wie generell auch jeglicher Verkehr, wohl ein Zuschussgeschäft ist, arbeiteten die Studierenden in verschiedenen Arbeitsgruppen sehr schön heraus. Die oben gemeinten Ratschläge beziehen sich insoweit immer auf ein Realisierung durch Lastenradbegeisterte (wie wir es bei Lastenrad Stuttgart auch sind) im Rahmen ihrer beschränkten finanziellen und organisatorischen Möglichkeiten.

Das mit mehr Wille, Geld und kommunaler Unterstützung auch in deutschen Städten jetzt schon mehr möglich wäre, zeigt das Beispiel von carvelotogo in der Schweiz sehr gut. Das Idee von Lastenrädern und damit verbunden auch das Praktizieren nachhaltiger Mobilität wirkt dort schon sehr erfolgreich auf Privathaushalten und Unternehmen.